MARS - WERKE AG NÜRNBERG - DOOS
1898 - 1958
Die MARS STELLA
von Fritz G. E. Wöhe, München
Baujahr |
Typ |
Anzahl |
1951 |
MARS "Stella 150" |
4500 |
1952 |
MARS "Stella 175 (K)" |
600 |
1953 |
MARS "Stella 175 S" |
1600 |
1954 |
MARS "Stella 175 DS" |
700 |
1956/57 |
MARS "Stella 100 DS" als Prototype |
1 |
1957/58 |
MARS Touren- Roller "200" als Prototype |
1 |
1951
Die Ingenieure RUDI ALBERT und HELLMUT SCHORISCH von den PHÄNOMEN- WERKEN aus ZITTAU kommend, wo sie noch kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges zwei bemerkenswerte Motorrad- Typen schufen, bemerkenswert deshalb weil Gummimetallelemente die 98er "BOB" und die 125er "AHOI", beide mit SACHS- Motoren ausgerüstet, wartungsfrei abgefedert, entwickelten bei MARS, ihrer Federungstechnik treubleibend, die MARS STELLA 150, die 1951 als erstes deutsches Motorrad mit der großvolumigen Bereifung 3.25 x 15 (von ADLER ein Jahr später ebenfalls praktiziert) ausgestattet waren [ Abb: BOB, 32, 33, 34, 35, 37 ].
Die Besonderheit der MARS STELLA- Konstruktion war die mittels Gummidruck- Zylinder abgefederte Hinterradschwinge, die zusammen mit an 5 Gummibändern aufgehängter Sattelschwinge eine bis zu diesem Zeitpunkt einmalig, effiziente Geländegängigkeit bewirkte. Eine dazu gekaufte TIGER- Teleskopgabel sorgte für die Vorderradfederung.
1952
Bereits 1952 wurde der 6,5 PS starke 150 ccm SACHS- Motor durch den 9,5 PS 175 ccm SACHS- Motor ersetzt (Mars Stella 175 K) [ Abb: 37, 103 ].
1953
Wieder ein Jahr später, 1953 kam die formschöne MARS STELLA 175 S in den Handel, jetzt mit Seitenverkleidung und zwei Stoßdämpfern an der Hinterradschwinge die zusammen mit einer eleganten "DENFELD"- Sitzbank dem Touren-Motorrad absolute Soziusfähigkeit verliehen. MARS verwendete für die Lackierung erstmals Silbermetalleffekt-Lacke in Hellblau und Rot. Es gab aber auch eine Schwarz- und eine Grünlackierung, mit von Hand gemalter Goldlinierung [ Abb. 38 ].
1954
Inzwischen waren die Ingenieure ALBERT und SCHORISCH, ersterer zu RABENEICK, Herr Schorisch zu FICHTEL & SACHS abgewandert und Ingenieur GERHARD HESS zeichnete verantwortlich für die Moped- und Motorradentwicklung bei MARS. So wurde die bisher verbaute Teleskopgabel durch eine gummigefederte und mittels zwei Stoßdämpfern abgedämpfte MARS- Vorderschwinge ersetzt. Die Typenbezeichnung lautete nun MARS STELLA 175 DS [ Abb: 39 ].
Zahlreiche Rennerfolge bei nationalen und internationalen Geländeveranstaltungen, heute bekannt als "Endurance- Rennen", bewiesen bald die Zuverlässigkeit der MARS STELLA.
Z.B. 1953:
45 Goldmedaillen
22 Silbermedaillen
13 Bronzemedaillen
1 goldener Mannschaftspreis, einmal Silber, 2 Tagesbestzeiten und 2 Klassensiege [Abb: 42, 43 ].
1955 errang die MARS- Werksmannschaft mit den Fahrern BRANDENSTEIN, STEFFEN, SCHILLER, WESTPHAL
und Fritz WÖHE jr. als Mannschaftskapitän:
28 Goldmedaillen
13 Silbermedaillen
5 Bronzemedaillen
4 goldene Mannschaftsschilder, einmal Silber und einen Länderpokal aus BELGIEN.
Die Krönung bedeutete jedoch die Goldmedaille für Fritz Wöhe jr. bei den XXX. Int. 6-Days in der TATRA / C.S.S.R. 1955 [ Abb: 43a, 44, 46, 50, 51, 51a ].
Diese Siege waren die Fortsetzung der langjährigen MARS Renntradition, die 1906 begann als MARS- Motorräder anlässlich des legendären "KESSELBERG- Rennen" die Plätze 1 und 2 belegten [ Abb: 08, 15, 16 ] oder 1921 die MARS- Werksfahrer ERNST SCHULZ und HEINZ
WILHELM auf der Zementbahn des "REICHELSDORFER KELLERS" bei Nürnberg die BAYERISCHE
MOTORRADMEISTERSCHAFT auf der legendären "1000er WEISSEN MARS" errangen [ Abb: 20a, a03, a02 ].
1957
Aber zurück zur MARS STELLA- Konstruktion. Eine kleine STELLA, die MARS STELLA 100 DS [ Abb: 65 ] wie auch ein Touren-Roller Typ 200 mit 14-Zoll- Bereifung [ Abb: 66 ], mit von der großen Stella stammenden Vorder- und Hinterradschwinge, waren 1958 bis zur Serienreife von Ing. HESS entwickelt worden.
1958
Angesichts der 1956 bereits einsetzenden Zweiradkrise in Deutschland mit Höhepunk 1957/58, verhinderte die Bandauflage beider MARS Neuenentwicklungen, die das MARS- Lieferprogramm ideal ergänzt hätten. Ebenfalls bis zur Serienreife entwickelte 2 Gabelstapler- Typen, mit 300 und 600 kg Tragkraft sowie der Werkzeugmaschinenbau konnten den Niedergang der MARS nicht mehr verhindern. MARS schloß im August 1958 für immer die Pforten. [ Abb: 67, 68, 69, 70 ]
Fritz G. E. Wöhe, München
MARS - Chronik
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(von Fritz G. E. Wöhe, München)
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